Warum ich mich mit dem Thema Kastration bei Kätzinnen beschäftige
Als Tierfreund, der viel Zeit mit Katzen und ihren Haltern verbringt, höre ich immer wieder ähnliche Fragen: Wann ist die richtige Zeit für eine Kastration? Welche Risiken und Vorteile gibt es wirklich? Für mich sind das keine abstrakten Themen — ich habe Katzen betreut, in Tierheimen mitgeholfen und Besitzer beraten. In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrung, aktuelle Fakten und praktische Hinweise bündeln, damit du eine informierte Entscheidung für deine Katze treffen kannst.
Was bedeutet "Kastration" bei weiblichen Katzen?
Bei weiblichen Katzen spricht man meist von einer Ovariohysterektomie (Entfernung der Eierstöcke und der Gebärmutter) oder Ovarektomie (nur Eierstöcke). Ziel ist es, die Fortpflanzungsfähigkeit zu unterbinden und damit lästige Rolligkeit, unerwünschten Nachwuchs und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Wann ist eine Kastration sinnvoll?
Generell ist die Kastration in vielen Fällen sinnvoll. Konkret empfehle ich sie besonders in folgenden Situationen:
Wichtig: Die Kastration ist kein Allheilmittel für Verhaltensprobleme, aber viele typische rolligkeitsbedingte Beschwerden verschwinden oder werden deutlich geringer.
Ist ein bestimmtes Alter empfehlenswert?
Früher galt ein Alter von 6–9 Monaten als Standard. Heute hat sich die Empfehlung etwas flexibilisiert:
Ich diskutiere solche Entscheidungen immer individuell mit Haltern, denn Gesundheitszustand, Lebensstil (reiner Wohnungskater vs. Freigänger) und Zuchtabsichten sind entscheidend.
Welche gesundheitlichen Folgen sind realistisch?
Es kursieren viele Mythen. Hier fassen ich die wichtigsten echten Folgen zusammen:
| Folge | Wahrscheinlichkeit / Wirkung |
|---|---|
| Verminderte Tumorrisiken (Mamma) | Signifikant geringer, vor allem wenn vor erster Rolligkeit kastriert wird. |
| Wegfall von Pyometra | Nahezu ausgeschlossen, da Gebärmutter entfernt oder nicht hormonell stimuliert wird. |
| Gewichtszunahme | Möglich, besonders bei Wohnungskatzen ohne angepasste Fütterung/Bewegung. |
| Verhaltensänderungen | Rolligkeitsverhalten verschwindet; Aggressionen können sich ändern — meist positiv. |
| Operationsrisiko | Vorhanden, aber bei gesunden Tieren gering; moderne Anästhesie reduziert Risiken stark. |
Gewichtszunahme — Mythos oder Realität?
Viele Halter berichten, ihre Katze habe nach der Kastration zugenommen. Das ist nicht automatisch eine Folge der OP, sondern meist eine Kombination aus reduziertem Energiebedarf (wegen Hormonveränderungen) und unverändertem Fütterungsverhalten. Mit einfachen Maßnahmen lässt sich das gut verhindern:
Verhaltensänderungen nach der Kastration
Was du erwarten kannst:
Operatives Risiko und Nachsorge
Die Kastration ist ein routinemäßiger Eingriff, trotzdem ist eine gute Vorbereitung und Nachbetreuung wichtig:
Spezielle Szenarien — Freigänger, Wohnungskatze, Zucht
Für Freigänger ist die Kastration aus meiner Sicht oft dringender: weniger Streunern, weniger Unfälle und Krankheiten. Wohnungskatzen profitieren ebenfalls, insbesondere hinsichtlich Mammatumor- und Pyometra-Vorbeugung, aber hier lohnt der Fokus auf angepasstes Management gegen Gewichtszunahme.
Wenn du züchten möchtest: Plane sorgfältig, ziehe erfahrene Züchter und Tierärzte hinzu und vermeide eine vorschnelle Kastration. Für alle anderen ist die Kastration die verantwortungsbewusste Wahl.
Praktische Tipps für Halter
Wenn du willst, kann ich dir eine Checkliste für OP-Vorbereitung und Nachsorge zusammenstellen oder typische Fragen notieren, die du deinem Tierarzt stellen solltest. Mir ist wichtig, dass jede Entscheidung auf Wissen beruht und deine Katze individuell betrachtet wird — nicht auf Mythen.